Der schreibende Revolutionär: Karl Marx

1818 wurde Karl als Sohn des Anwalts Heinrich Marx und seiner Mutter Henriette geboren. Karl ging in Trier auf das Gymnasium und hatte 1835 das Privileg, das Studium der Rechtswissenschaften in Bonn zu beginnen. Sein Studium schloss er mit einer Promotion ab. Doch eine akademische Karriere zerschlug sich. So musste Karl sein Geld als Journalist verdienen und arbeitete 1842/43 für die demokratische „Rheinische Zeitung“ in Köln. Obwohl Marx sich zu jener Zeit als Redakteur gegen jedes revolutionäre Geschwafel aussprach, fiel die Zeitung dennoch der preußischen Zensur zum Opfer und wurde verboten.

Karl ging nach Paris. In der französischen Hauptstadt taten sich neue journalistische Betätigungsfelder auf. Auf Druck der preußischen Regierung musste Marx Paris 1845 verlassen und kam nach Brüssel. Immer stärker engagierte er sich nun auch zivilgesellschaftlich. Er wirkte in demokratischen Vereinen und im noch jungen Bund der Kommunisten mit. Durch sein Exil in der Millionenstadt Paris, aber auch im beschaulicheren Brüssel, bekam Karl viel von den sozialen Verwerfungen der Industrialisierung und dem revolutionären Feuer in Arbeitervereinen und Geheimbünden mit. Aus diesen Quellen speiste sich die ihm sich aufdrängende und unumgängliche Revolution, von der er im Kommunistischen Manifest schrieb.

Keine Schrift von Karl steht so eng in Verbindung mit der Revolution von 1848 wie das „Manifest der Kommunistischen Partei“. Karl Marx schrieb es innerhalb weniger Tage unter Mitarbeit seines Freundes Friedrich Engels an der Jahreswende 1847/48 nieder. Trotz der zeitlichen Parallele zur Revolution ist der Zusammenhang zwischen den im Manifest formulierten politischen Zielen und der Revolution von 1848 nicht so eindeutig. Denn dieses sprachlich-agitatorische Glanzstück, das in seiner langen Wirkungsgeschichte in mehr als 200 Sprachen übersetzt wurde, war zwar ein Produkt der sich in der Revolution 1848 ausdrückenden Aufbruchsstimmung und revolutionären Atmosphäre. Um die historischen revolutionären Ereignisse von 1848 jedoch mitzubestimmen, war es zu spät veröffentlicht worden.

Als das Manifest im Februar 1848 erschien, brach in Paris die Revolution aus. Die ohnehin nicht besonders zahlreichen Kommunisten hatten anderes zu tun als ein programmatisches Dokument zu studieren. Sie wollten – ganz nach Karls berühmter These – die Welt verändern und nicht nur interpretieren. Die Interpreten-Rolle fiel in der Revolution dem schreibwütigen Karl zu.

Als im März 1848 die Revolution endlich die deutschen Staaten erreichte, machte sich Karl auf den Weg zurück nach Preußen. In Köln, wo seine journalistischen Anfänge lagen, war er treibende Kraft und Hauptredakteur der „Neuen Rheinischen Zeitung“. Diese radikaldemokratische Zeitung war der „bei weitem wichtigste Beitrag von Marx zur Revolution von 1848/49“, konstatierte der Historiker Wolfgang Schieder. Als Staatenloser von der Gefahr der Ausweisung bedroht, beteiligte sich Karl nicht an revolutionären Aktionen und war auch in den Arbeitervereinen in Köln kaum aktiv. Als die Revolution 1849 unter der Waffengewalt des preußischen Obrigkeitsstaates zusammenbrach, half auch die Zurückhaltung nichts mehr: Die Behörden wiesen Karl am 19. Mai 1849 aus Preußen aus. Seine neue Heimat wurde London, wo er bis zu seinem Tod 1883 lebte. Das Karl-Marx-Haus in Trier, dem Geburtshaus von Karl, widmet sich in einer Dauerausstellung dem Leben, Werk und Wirken dieses schreibenden Revolutionärs.