Der Aktivist: Max Dortu

„Ich sterbe für die Freiheit; schießt gut Brüder!“. Es sind die letzten Worte des gerade einmal  23jährigen Johann Ludwig Maximilian Dortu, bevor er auf dem Friedhof in Wiehre nahe Freiburg im Breisgau erschossen wird. Hingerichtet wird der junge Max Dortu aufgrund eines Todesurteils durch ein preußisches Militärgericht. Kriegsverrat wird ihm vorgeworfen. Doch was war passiert?

Max Dortu, wie ihn heute alle nennen, wuchs im beschaulichen Potsdam auf und stammte aus einer gutbürgerlichen Familie. Den gleichen Weg wie sein Vater einschlagend, der in Potsdam als Justizrat und Stadtverordneter wirkte, schrieb Max sich nach seinem Schulabschluss für ein Jurastudium in Berlin ein. Gleichzeitig absolvierte er seinen Wehrdienst in der preußischen Armee. Max lebte zwischenzeitlich in Heidelberg, wo es ihn durch einen Studienwechsel hinzog. Hier sammelte er dann auch erste politische Erfahrungen: der radikaldemokratische Neckarbund, der antimonarchistische Ideen vertrat, faszinierte den jungen Mann. Max wurde Mitglied und machte erste Schritte auf der politischen Bühne. Nach Abschluss seines Studiums kehrte er wieder in die preußische Garnisonstadt zurück und begann als Rechtsreferendar im Potsdamer Stadtgericht.

Seinen politischen Aktivismus verlor Max indes nicht: er sympathisierte mit der Revolution 1848, beteiligte sich an den Barrikadenkämpfen in Berlin und machte auch verbal auf sich aufmerksam: „Kartätschenprinz“ nannte er den Prinzen von Preußen, den späteren Kaiser Wilhelm I. Der Ausdruck brachte ihm nicht nur Ruhm, sondern auch eine Inhaftierung in Berlin, von der er jedoch in zweiter Instanz entlassen wurde. Ob nun jugendlicher Übermut oder politische Überzeugung Max weiteres Schicksal bestimmten, kann nicht gänzlich geklärt werden. Sicher schloss er sich nach der Berliner Märzrevolution, Sabotageakten am preußischen Militär und einer Flucht nach Belgien und Frankreich aus ganzem Herzen dem badischen Freiheitskampf an. Doch das Blatt wendete sich bald. Nachdem Freiburg als badische Revolutionshauptstadt kapitulierte, wurde Max festgenommen und am 8. Juli 1849 der preußischen Militärjustiz übergeben.

Was folgt ist bekannt: Max wird zum Tode verurteilt. Die Waffe gegen das eigene Militär gerichtet zu haben wirft man ihm vor. Und der mutige Max bekennt das freimütig. Kein Gnadengesuch der Mutter kann den König erweichen. Als erster Märtyrer des preußischen Kriegsgerichts geht Max in die Geschichte ein. Schon unmittelbar nach seinem Tod wird er zum Helden stilisiert. Zeitgenosse Wilhelm Liebknecht etwa sagte, er sei in seinem Leben keinem zweiten begegnet „der dem Ideal eines jungen Helden so nahe kam, wie Max Dortu“.

Seine Geburtsstadt dankt es dem Revolutionär bis heute. Die Dortustraße und „Grundschule Max Dortu“ halten die Erinnerung an ihn wach. Auch wenn sich wohl die wenigsten Potsdamer:innen dieses revolutionären Geistes in ihrer Stadt nunmehr bewusst sind.