Flensburger Löwe am Wannsee

Ganze zwei Tonen wiegt der stolz und siegessicher anmutende Löwe am Wannsee. Mit seinen 3,80 Metern wacht er von seiner Aussichtsplattform über das berühmte Ausflugsziel der Berliner:innen.

Der Löwe ist eine Kopie eines Denkmals, das sich seit 1945 im Garten des Zeughauses in Kopenhagen befindet. Bereits 1858/1859 wurde der in Schleswig geborene dänische Bildhauer Hermann Wilhelm Bissen (1798–1868) beauftragt, ein Monument zu entwerfen. Das Denkmal sollte auf dem Alten Friedhof in Flensburg aufgestellt werden. Hier sind 1.000 gefallene Dänen und 1.000 deutsche Opfer der Schleswig-Holsteinischen Erhebung bzw. des sogenannten Dreijahreskrieges (dän. Treårskrigen) bestattet. Der Löwe sollte an beide Opfergruppen gleichermaßen erinnern. 1862 wurde er auf einem Volksfest, das dem 12. Jahrestag der von Dänemark gewonnenen Schlacht bei Idstedt gewidmet war, vor 3.000 Besucher:innen enthüllt.

Zwei Jahre später brach erneut der Krieg zwischen dem Deutschen Bund und Dänemark aus. Am 7. Februar 1864 marschierten preußische Truppen in Flensburg ein. Dunkle Gestalten sollen in der Nacht vom 22. auf dem 23. Februar versucht haben, das verhasste Denkmal auf dem Alten Friedhof zu entfernen und nach Altona zu bringen. Polizeikräfte nahmen die vier Beteiligten fest. Dem Löwen fehlte jedoch bereits der Schweif und das Denkmal war auf dem Sockel verschoben worden. Otto von Bismarck (1815–1898), zu dieser Zeit Preußens Ministerpräsident, ordnete die Sicherung des Flensburger Löwen an. Er wurde in drei Teile zersägt und im Ständehaus eingelagert. Über Schwerin kam das Denkmal nach Berlin und befand sich bis 1945 in der Kadettenanstalt Lichterfelde. Seine Bedeutung wurde umgewidmet und erinnerte hier nun an die Preußen und dem Deutschen Bund wohlgesonnenen Freiwilligen, die im Kampf für den Bundesanschluss Schleswigs ums Leben kamen. Die Kopie des Löwen steht am Wannsee. Wo ist das Original heute zu finden?