Gendarmenmarkt

Eine große Menschenmenge versammelte sich am 22. März 1848 auf dem Gendarmenmarkt, wo vor dem Deutschen Dom die Särge von 183 Barrikadenopfern aufgestellt worden waren. Es wurde zu einem „Staatsbegräbnis von unten“, an dem fast alle Stände, Schichten und Institutionen Berlins beteiligt waren. Deputationen aus vielen Städten waren angereist, um den Berliner Märzgefallenen die letzte Ehre zu erweisen. Stadtverordnete und Magistrat, Vertreter der Universität – unter ihnen auch Alexander von Humboldt (1769-1859) – sowie Mitglieder des Handwerkervereins waren anwesend. Auch Unternehmer wie August Borsig (1804-1854) gehörten zu den Teilnehmenden.

Nach den Segensworten eines lutherischen, eines katholischen sowie eines jüdischen Geistlichen, setzte sich der bis zu 100.000 Personen umfassende Trauerzug in Bewegung. Ihr Weg führte auch am Berliner Stadtschloss vorbei, von dessen Balkon aus König Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861) den Toten Respekt zollte. Beigesetzt wurden sie auf einem eigens angelegten Gräberfeld. Dieser Friedhof der Märzgefallenen diente seither nicht nur dem Andenken an die Märzrevolution, sondern wurde immer auch von der zeitgenössischen Erinnerungskultur neu interpretiert. Heute ist er einer der eindrücklichsten Gedenkorte deutscher und europäischer Demokratiegeschichte.