Julisäule

Der Place de la Bastille ist wohl der geschichtsträchtigste Revolutionsort Europas. Benannt ist der Platz nach der Bastille, einem ehemaligen Staatsgefängnis und Waffenarsenal, das zur Zeit der Französischen Revolution 1789 symbolisch gestürmt wurde. Der Bau der Julisäule (franz. Colonne de Juillet) wurde 1831 auf Beschluss von König Louis-Philippe I. (1773–1850) in die Wege geleitet. Heute ragt noch immer die 52 Meter hohe Kupfersäule, mit der Figur „Geist der Freiheit“ an der Spitze, über den Platz im 11. Arrondissement von Paris. König Louis-Philippe wollte seiner Inthronisierung ein Denkmal setzen. Dieses sollte an jene drei Tage im Juli 1830 erinnern, an welchen das Volk seinen König Karl X. (1757–1836) stürzte und letztendlich Louis-Philippe auf den französischen Thron gelangte. Seinem Ruf als „Bürgerkönig“ (franz. Roi Citoyen) entsprechend, betonte der neue Monarch mit der Julisäule auch die Legitimität seiner Herrschaft auf Grundlage der Volkssouveränität.

Der Lauf der Geschichte machte ihm jedoch bald einen Strich durch die Rechnung. Seine Regierungszeit endete bereits 1848 und – besonders symbolisch – an der Julisäule. Wie die Mannheimer Abendzeitung am Freitag, den 24. März 1848 nachträglich über die Geschehnisse der Februarrevolution in Paris berichtete: „Von dem Stadthauſe strömte die Menge nach der Julisäule und fang die Marseailler Hymne zu Ehren der Revolutionshelden. Von da ging es über die Boulevards nach den elyseischen Feldern, wo man sich trennte. Zahlreiche Haufen durchzogen die Stadt bis in die tiefste Nacht, ganz Paris war illuminirt.“ Faubourg Saint-Antoine, das Viertel um den Place de la Bastille, hat eine wesentliche Rolle in der Februarrevolution 1848 gespielt. Hier brannten insgesamt 65 Barrikaden.

Bereits im März 1848 wurde daher die Julisäule auch zu einem öffentlichen Denkmal der Februarrevolution. Unterhalb der Säule befinden sich übrigens zugängliche Gräber aus den Revolutionsjahren.