Maxim Gorki Theater

Die Preußische Nationalversammlung ging aus den ersten allgemeinen Wahlen in Preußen hervor. Sie beriet seit dem 22. Mai 1848 in der Singakademie Unter den Linden (heutiges Gorki-Theater) über die zukünftige Verfassung. Ihre ausschließlich männlichen Mitglieder waren mehrheitlich Staatsbeamte und Angehörige des Mittelstandes. Im Gegensatz zur Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche, gehörten ihr aber auch Handwerker und Bauern an. Politische Gruppierungen waren die Konservativen, die Liberalen sowie die Demokraten.

Die Demokraten kämpften für das Prinzip der Volkssouveränität. Ihr Abgeordneter Julius Berends (1817-1891) verlangte am 8. Juni: „die hohe Versammlung wolle in Anerkennung der Revolution zu Protokoll erklären, dass die Kämpfer des 18. und 19. März sich wohl ums Vaterland verdient gemacht hätten“. Der rechtliche Vorrang der preußischen Volksvertretung vor der Krone sollte dadurch anerkannt werden. Nach längerer Debatte wurde der Antrag mit 196 zu 177 Stimmen abgelehnt. Die Mehrheit wollte keine Verfassung ohne Zustimmung des Königs. Diese sollte erst im Dezember 1848 durch Friedrich Wilhelm IV. (1795–1861) – ohne Abstimmung mit der Preußischen Nationalversammlung –gewährt werden.